Traumland Australien - Gefangen!?

Nächstes Kappi ^^ Viel Spaß

 

~*~ Chapter Eight ~*~

 

 

Als Jaden aufwachte, hatte er ein schreckliches Kribbeln in der Nase. Er sog die Luft sehr tief ein, um den unangenehmen Geschmack aus dem Mund zu vertreiben, der ihm auf der Zunge lag. Der Braunhaarige machte die Augen auf - aber alles war Dunkel. Er lag auf einer Trage – er war festgeschnallt, er konnte sich nicht bewegen. Aus einem Nebenraum, wie Jaden vermutete, hörte er mehrere Stimmen hohl klingend reden.

>>Was willst du denn mit ihm machen, Cell?<<

>>Wolltet ihr ihn nicht umbringen? Ich habe da elegantere Methoden.<<

>>Du willst ihn zum Schweigen bringen.<<

>>Erfasst.<<

Lachen. Verspieltes – unschuldiges Lachen.

>>Was wirst du ihm erzählen, wenn er aufwacht?<<

>>Weiß noch nicht.<<

>>Wenn du ihm direkt mit der ganzen Sache kommst glaubt er dir gar nichts mehr.<<

>>Sehe ich auch so.<<

>>Ja, stimmt.<<

>>Er war aber der einzigste, der vom Meister eingeweiht wurde. Es ist so verdammt ärgerlich, dass die anderen ihm mit diesem Zeug vollgestopft haben.<<

>>Ich könnte sie dafür killen.<<

>>Oh, ruhig bleiben Cell...<<

>>Ich schlage vor, wir sagen Laundry die Wahrheit.<<

>>Die weißt du doch selbst nicht mal.<<

>>Ach ja?!<<

>>Ja!!<<

>>Ach kommt, hört auf zu streiten.<<

>>Ist doch total albern!<<

>>Päh!<<

>>Weshalb bist du eigentlich so schlecht gelaunt, Cell? Gibt’s dafür einen bestimmten Grund?<<

>>Ja. Ihr hättet einfach mit mir reden können.<<

Schweigen.

>>Was?<<

>>Cell?<<

>>Ja was denn?<<

>>Ich habe geglaubt dass du immernoch auf der Seite vom Meister stehst. Und als Laundry dann aus der Krankenstation verschwunden ist, hatte ich dich im Sinn. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen Laundry von dir trennen. Falls es dich interessiert, Cell, ich glaube dir immernoch nicht.<<

>>Du verdammter...<<

>>Neo! Wir haben doch geklärt, dass das alles Quatsch ist! Cell ist auf unserer Seite. Genauso wie Edea.<<

>>Edea! Wenn ich das schon höre – Edea wird sterben, das weißt du genauso gut wie ich. Weil wir sie nicht beschützen konnten! Der Meister hat sie einfach vergiftet, und sie ahnt nicht mal was... <<

>>Er hat mit ihr gesprochen.<<

>>Wer?<<

>>Na Laundry. Gestern Mittag.<<

>>Hat sie ihm was gesagt?<<

>>Wie denn, sie weiß doch selber nicht mal was.<<

>>Sie vergisst unsere Namen...<<

>>Sie vergisst viel, aber das kann sie nicht vergessen. Sie hat die Pakete selber gelegt. Sie wusste was ihr passieren würde, wäre sie mittendrin.<<

>>Das wussten wir alle.<<

>>Und nur Laundry wollte fliehen.<<

>>Ja, aber wegen irgendwas anderem. Ich hab’s in seinen Augen gesehen – da war Angst vor was viel größerem.<<

>>Dem Meister? Was meinst du, Cell?<<

>>Tut mir leid, ich habe keine Ahnung.<<

>>Sagt mal, hat einer schon mal dran gedacht, was ist wenn bei Laundry die Pillen auch nicht gewirkt haben?<<

>>Die Dinger haben bei mir doch nur nicht gewirkt, weil ich sie wieder aus mir raus hatte als sie zu wirken begonnen hätten.<<

>>Aber was ist, naja, ich meine, was, falls Laundry doch noch alles weiß?<<

>>Dann kann er sich die Seite aussuchen.<<

>>Kann er nicht.<<

>>Warum?<<

>>Er wird zu uns kommen.<<

>>Aber warum denn?<<

>>Weil ich hier bin.<<

>>Oh, ein toller Grund!<<

>>Willst du Ärger?!<<

>>Cell! Neo! Schluss jetzt! Das nervt verdammt!<<

>>Geyun hat Recht, ihr benehmt euch wie zwei kleine Kinder.<<

>>Aber ihr.<<

>>Wir streiten uns nicht!<<

>>Päh.<<

>>Ich hasse dich.<<

>>Ich hasse dich mehr als du dir vorstellen kannst.<<

>>Geyun, fang nicht auch noch an! Cell, ich habe keine Bock dass wir uns hier alle streiten!<<

>>Ach komm, Ayandra, lass sie doch. Soll sie mal sehen wie toll ihr Schwarm in Wirklichkeit ist.<<

>>Cell!!!<<

>>RUHE VERDAMMT!!<<

Wieder ein Schweigen. Diesmal länger, vier Minuten, wie Jaden es zeitlich fühlte. Aber das war nur Nebensache – Jaden wollte wissen wo er war. Es war kalt und stickig hier, er hatte einen beständigen leichten Druck auf den Ohren. Hieß das nicht, dass er unter der Erde war? Er versuchte loszukommen, aber nichts half. Er schürfte sich nur die Hand- und Fußgelenke an den harten Haltern auf. Er hörte die vier Stimmen wieder, aber diesmal verstand er keins der Worte mehr. Dann wurde es still – und wenige Sekunden später wurde eine Tür im Raum geöffnet. Ein Lichtstrahl traf Jaden direkt ins Gesicht, und er erkannte nur Umrisse, die nach und nach durch die Tür kamen. Die Tür wurde wieder geschlossen, es war wieder dunkel. Doch nach wenigen Sekunden wurde ein >Klack< hörbar, und eine große Lampe über Jadens Kopf wurde angemacht. So sah man wahrscheinlich alles im Raum – nur Jaden sah nichts, geblendet von dem weißen Licht. Er wollte nichts sagen – wusste er doch nicht wie er aus dem, was er aus dem Gespräch aus dem Nebenraum verstandenen Dinge Sachen deuten sollte. Wollte man ihn umbringen?

>>Hey, er ist ja wach.<< Jaden sah nichts, erkannte aber trotz allem auf einmal die Stimme Anedas wieder.

>>Endlich.<<, sagte eine andere Stimme, die Jaden auch erkannte. Aber er konnte sie in diesem Moment niemandem zuordnen. Die dritte war ganz klar die, die er nicht erwartet aber sich zugleich gewünscht hatte – das war Chazz. >>Was kann er denn dafür wenn du den Mädchen sagst sie sollen Chloroform benutzen? Was denkst du wie lange er noch hätte schlafen können?<<

>>Ach, sei still, Cell.<< Die zweite Stimme. Männlich, jung und stark.

>>Hauptsache Laundry ist endlich wach.<<, sagte die vierte Stimme, die Jaden nicht kannte. Sie war weiblich, und im Moment sehr verstimmt.

>>Mach ihm mal das Licht aus den Augen, er sieht ja gar nichts. So wird er uns bestimmt nicht glauben.<<, sagte Aneda, und wenige Sekunden später wendete sich der Lichtkegel von Jadens Gesicht ab, und nach und nach erkannte er wieder etwas. Die Umrisse wurden schärfer, er erkannte Chazz, Aneda, und die beiden anderen hatte er irgendwo auch schon mal gesehen.

>>Dann mach ihn auch von den Fesseln los, Ayandra.<<, sagte Chazz. Und nach ein paar >Klacks< konnte Jaden seine Gliedmaßen wieder normal bewegen.

>>Laundry?<<

>>Was?<<, fragte Jaden verunsichert. Vor ihm stand der Typ, den er kurz gesehen hatte, als er wach geworden wahr. Der blauhaarige Ältere, der eine unglaubliche Präsenz ausstrahlte. <Laundry? Was zum Teufel...>

>>An was erinnerst du dich?<<

>>Hä? Äh...<<

>>Na los!<<

>>Neo, hör auf ihn anzuschreien!<<, ging Chazz dazwischen, und Jaden bekam endlich einen Namen für diesen Typen. Obwohl der Name nicht zu der Person passte, wurden beide Dinge zusammen gesetzt.

>>Neo?<<

>>Erinnerst du dich an mich?<<

>>Nein... was mache ich hier?<<

>>Irrelevant. Woran denkst du, wenn du den Namen Meister hörst?<<

>>Meister? An... an gar nichts...<<

>>Ach nein? Er hat dich doch eingeweiht!<<

Neo beugte sich über Jaden und sah ihm bedrohlich in die Augen. Jaden drängte sich enger an die Liege, auf der er lag. Doch wieder kam Chazz Hand dazwischen und rückte Neo von Jaden weg, welcher erleichtert aufatmete.

>>Danke Chazz...<<, flüsterte er nur.

>>Chazz?<<

>>Ja, ist doch mein Deckname, meine Güte.<<

>>Aja.<<

Sah Jaden ganz so aus, als hätte Chazz Identitäts-, und das blonde, junge Mädchen, dass neben Neo stand Gedächtnisprobleme.

>>Deckname?<<, fragte der Braunhaarige.

>>Oh mein Gott, er hat echt alles vergessen.<<, seufzte Aneda.

>>Was habe ich gesagt?<<, fragte Chazz besserwisserisch.

>>Chazz! Was geht hier ab?<<, fragte Jaden sichtlich verwirrt. Chazz beugte sich zu ihm runter und flüsterte ihm ins Ohr: >>Nenn mich besser Cell, ist sonst zu auffällig. Die anderen sind Neo, Geyun und Ayandra. Und du heißt Laundry, kapier das besser schnell, sonst steht’s leider sehr schlecht um dich.<< Von dem Ton überzeugt nickte Jaden langsam. >>Cell, Laundry, jaja, geht klar.<<

<Spinnen die hier alle?!>, dachte Jaden entsetzt. Chazz verlangte von ihm, sich und ihn selbst anders zu nennen, wie Aneda es tat, und die anderen vielleicht auch. >>Kann mir trotzdem mal einer erklären was hier los ist? Bitte...?<<

Neo ergriff das Wort. >>Wie du vielleicht schon begriffen hast, traut dir hier niemand<<, alle sahen ihn empört an, >>Weil du der Verräter der Verräter bist.<<

>>Aha. Schon klar – wovon redest du?!<<

>>Du hast uns was vorgemacht! Du hast uns gesagt, du spionierst den Meister für uns aus – und du hast uns für ihn ausspioniert! Du hast uns verraten, ganz einfach...<<

>>Worum geht’s hier eigentlich? Cha - Cell?<<

>>An was erinnerst du dich?<< Chazz sah ihn nüchtern an. >>Nur an das was du mir erzählt hast.<<, sagte Jaden.

>>Wie weit bist du gegangen?<<, fragte Aneda dann.

>>Ich hab ihm nicht sonderlich viel erzählt, was uns hier betrifft. Eigentlich – gar nichts.<<

>>Na Klasse!<<, sagte Neo schnarrend. >>Der selbst ernannter Nachfolger weiß nichts mehr weil sein Verräter ihm nichts erzählt hat! Wird ja immer besser!<<

Klatsch!

Chazz hatte ihm voll Breitseite zu Boden geschlagen. >>Ich habe es langsam satt, dass du dich benimmst als seist du hier der Anführer. Das hat niemals jemand bestimmt.<<, sagte er kalt als Erklärung. Er wendete sich wieder Jaden zu.

>>Dann werde ich dir jetzt einige Sachen erzählen, die ich gestern Morgen ausgelassen hab. Pass gut auf, ich erzähle dir nichts ein zweites Mal.<<

Jaden nickte. Er dachte sich irgendwie schon, dass dies alles ein einfacher Scherz war. Und er das Opfer.

>>Du bist ein Agent, aufgestellt vom sogenannten Meister, um die Duellakademie zu sabotieren und sie in den Ruin zu treiben. Wir sind auch alle vom Meister aufgestellt worden. Allerdings haben wir fünf, und deine Freundin im Krankenhaus schnell durchschaut, dass die Sabotage persönliche Hintergründe hatte. Die Lügen, die man uns monatelang eingeflößt hat, die Gründe für bedingungsloses Gehorchen – alles erfunden. Wir haben uns zusammen getan, wir waren die Verräter im Netzwerk des Meisters, und keiner konnte uns enttarnen. Wir sabotierten die Sabotagen, wir vermasselten jeden Anschlag, wir sind der Grund, dass diese Schule heute noch existiert. Doch dir... dir hat der Meister mehr vertraut als seinen anderen Gefolgsleuten, dich hatte er ausgewählt um sein Nachfolger zu werden, und was auch immer geschehe, diese Schule zu vernichten. Dir hat er alles anvertraut, was er wusste, all seine Pläne, aber - du warst auf unserer Seite. Du hast uns jede Einzelheit erzählt, die du erfahren hast, jede Andeutung gedeutet, die der Meister gemacht hatte. Du warst der, der die Macht hatte den Meister zu besiegen, ihm die Macht über die anderen Gefolgsleute zu nehmen. Du hast deine Rolle wunderbar gespielt, niemand wäre nur auf den Gedanken gekommen, du wärest einer der Verräter. Jetzt kommen die Gerüchte ins Spiel. Man sagt, der Meister habe dir plötzlich etwas geboten, was dich wirklich auf seine Seite gelockt haben soll. Oder er hat dich mit etwas erpresst, dich gefügig gemacht. Du sollst ein Doppelagent gewesen sein. Du hast uns für ihn ausspioniert, wie du es für uns bei ihm gemacht hast. Soweit zu den Gerüchten. Aber dann flogen wir auf, man hat uns angeschwärzt, der Meister kam dahinter. Es musste schnell gehen, wir schmiedeten einen Komplott – Edea hatte Leute aus den Reihen der Gefolgschaft mobilisiert, die dem Meister auch nicht mehr hundert Pro glaubten, was er ihnen erzählte. Wir hatten vor, ihn bloß zustellen, ihn zu überführen – und ihn endgültig auszuschalten. Alles lief super, wir bekamen ihn in unsere Gefangenschaft, du solltest ihm die Maste abnehmen und das Verhör beginnen. Doch plötzlich gab es eine Explosion, der Meister war verschwunden. Er hatte sich im Rauch verflüchtigt und war entkommen. Er versammelte seine restlichen gehorsamen Leute um sich, und bildete den Kreis der neun Söldner. Uns gelang es, sieben Söldner auszuschalten, der Meister entkam mit seinem letzten Verbündeten. Dann kamen die Ferien, und wir alle fuhren gut gelaunt als Mimik, um den letzten Söldner, der sich ja unter den Schülern befinden musste, ausfindig zumachen. Wir hatten vier Verdächtige, und haben alle nacheinander ausgehorcht. Oder es zumindest versucht. Der entscheidende Abend kam, und wir alle wurden Opfer des achten Söldners und des Meisters. Die Lawine. Sprengsätze. Die Knalle. Alles arrangiert. Bei dir hatte der Meister volle Arbeit geleistet, du schienst sterben zu müssen. Genauso sah es bei Edea aus. Doch wir alle überlebten, auch wenn wir verletzt waren. Wieder in der Schule, legten wir den Dienst fest, wer auf euch aufpassen muss, damit der achte Söldner nicht zuschlägt und euch doch noch ins Jenseits befördert. Ich blieb bei dir, und Ayandra blieb bei Edea. Wir hatten den Auftrag, uns unauffällig zu verhalten, wir sollten nicht einmal daran denken, weshalb wir wirklich an euren Betten saßen.<< Chazz sah Jaden mit einem bedeutsamen Blick an, den niemand sah außer ihm. >>Aber Edea hat es so stark erwischt, dass sie sich nur noch stufenweise an Sachen erinnert. Und sie kommt dem springenden Punkt immer näher – deshalb hat man sie im Auftrag des Meisters nachträglich vergiftet. Oder man tut es immernoch. Sie soll sterben, also ist sie jede Minute in Gefahr. Die Gerüchte sagen, dass du dem Meister damals zur Flucht verholfen hast, dass du die Sprengsätze angebracht hast, und uns alles, vielleicht auch dich selber, in den Tod führen wolltest, es heißt dass du Edea auch vergiftest. Man sagt, du spielst ein Spiel gegen alle Parteien, kurz – du erinnerst dich an alles.<<

Jaden war die Kinnlade runter geklappt. Seine Augen waren Wort für Wort, Satz für Satz immer größer geworden. Es schien, als wollte er etwas sagen, doch er konnte nicht.

Neo war in der Zwischenzeit wieder aufgestanden, und er beugte sich jetzt zu Chazz rüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Dieser riss die Augen zuerst auf, dann drehte er sich zu ihm und packte ihn an der Gurgel. >>Wenn du das nochmal sagst, bring ich dich um. Ich hasse dich, und bei mir ist nicht die Frage da, ob ich Laundry vertraue, sondern ob ich dir vertraue. Klar?!<< Er drehte sich wieder zu Jaden und ließ Neo los, der ihn angespannt ansah. Jaden hatte den Eindruck, die beiden würden sich am liebsten Anspringen und zu Hackfleisch verarbeiten.

<Was ist denn das für eine irre Geschichte?! So ein Quatsch! Ich ein Doppelagent, zum totlachen, echt!>, dachte Jaden mit einem miesen Gesichtsausdruck. Er sprang von der Liege und ging zu der Stelle, an der die Tür war, durch die diese vier Witzbolde gekommen waren, und ergriff die Klinke. Er drehte sich um. >>Echt komisch. Wird mir zu blöd, da geh ich lieber wieder. Hoffentlich bis nie mehr. Von solchen Witzen kenne ich genug. Find ich echt bescheuert von dir, Chazz. Hätte ich nicht... mit gerechnet.<< Er drückte die Klinke runter, verschwand in dem Gang vor der Tür und schloss diese wieder. Alles war dunkel, er sah gar nichts. Hinter ihm wurde die Tür aufgemacht, Jaden erkannte die Schritte von Chazz.

>>Was willst du? Noch son tollen Witz auf Lager?<< Ihn packte jemand an der Schulter. Es war wirklich Chazz: >>Laun – Jaden, bitte, es ist kein Witz...<< Bei diesen Worten schlug Jaden die Hand von seiner Schulter. Es gab einen Knall wie beim Klatschen, und das Licht in dem Flur ging an. Etwas verwundert sah Jaden nach oben. >>Praktisch...<<, sagte er nur leise, ganz abgelenkt.

>>Jaden, es ist die Wahrheit, so unwahrscheinlich es auch klingen mag! Du musst mir glauben!<<

Jaden war wieder voll dabei: >>Weißt du was?! Ich glaube ich habe dir schon zu viel vertraut! Ich erwache aus dem Koma, du erzählst mir ne Story, und ich kauf dir alles ab was du sagst, sauge dir jedes Wort von den Lippen ab! Warum hab ich dir eigentlich geglaubt? Warum hab ich dir eigentlich so sehr geglaubt, dass ich heulend in deine Arme falle, in der ersten Nacht bei dir im Bett lande, ich fasse es nicht! Wie naiv konnte ich eigentlich sein?! Du warst und bist mir völlig fremd, und du erzählst mir so einen Müll! Ich verstehe gar nicht, wie ich dir vertrauen konnte! Mir ist eben ein Licht aufgegangen - du hast mich belogen, du hältst mich für bescheuert, also trichterst du mir allen möglichen Scheiß ein! Ich verstehe nicht, wie ich dir glauben konnte! Wie ich dich angesehen habe, wie du zurück gesehen hast – es kam mir vertraut vor, ja, aber nur weil ich niemand anderen hatte! Die anderen, die sind doch totale Idioten, benehmen sich wie Kinder! Oh, Jaden hier, Jaden da, du armer Junge, armer, armer Junge! Hast du Schmerzen? Kannst du laufen? Boah, du kannst ja auch reden! Hab ich gar nicht bemerkt! Chazz!! Oder wie auch immer du heißen magst, Cell, Cid oder was auch immer – du wirst mich nicht mehr benutzen um den Mist aus deinem Hirn jemanden auf zu zwängen! Ich habe es satt! Wie konnte ich nur so blöd sein?! Vielleicht heiße ich ja nicht mal Jaden , vielleicht bin ich ja einfach von Natur aus so blöd? Du musst es ja wissen, saßt du doch jeden Tag stundenlang an meinem Bett! Wie lange war das? Drei Wochen? Monate?! Wie lange hast du mir im Schlaf ins Ohr geflüstert und mir dabei die widerlichsten Fantasien, Lügengeschichten und Gedankengänge von dir erzählt?!<<

Jaden atmete schwer. Das alles war in sprichwörtlich atemberaubender Geschwindigkeit aus seinem Mund herausgequollen, als hätte es sich bald jahrelang in ihm angestaut. Jaden war so unmaßend wütend, wütend auf sich selbst, einer eigentlich wildfremden Person alles zu glauben, wütend auf den Schwarzhaarigen vor ihm, der ihm immer dreister werdende Lügen erzählt, wütend darauf hier zu sein, wütend darauf zu leben. In so einem verfluchten Leben zu leben. Er hatte wirklich alles vergessen – er wusste rein gar nichts mehr. Sein Leben wurde gerade von Grund auf verpfuscht, man erzählte ihm Lügen. Chazz erzählte Jaden Lügen. Chazz war die Ursache für seine Probleme.

Jaden drehte sich um, und ging schnellen Schrittes geradeaus auf die schwere Metalltür am Ende des Ganges zu. Zwei Meter bevor er sie erreichte, streckte er die Hand aus um die Tür zu berühren. Plötzlich flackerte das Licht, er verharrte mitten in der Bewegung. Die Schritte hinter ihm waren auch zum Stillstand gekommen. Langsam ließ Jaden die Hand sinken, und das Licht ging endgültig aus. Die Schritte hinter ihm kamen näher, und Jaden spürte den Atem des Älteren hinter ihm. Er zog die Luft scharf ein, und plötzlich hörten beide die Schritte eines dritten. Dumpfe, unregelmäßige und langsamere Schritte. Obwohl es dunkel war, fühlten beide wie der jeweils andere den Kopf in die Richtung des anderen Endes des Ganges drehten. Keiner von beiden sagte ein Wort, und die Schritte hörten auf. Geräusche von rasselndem Atem hingen in der Luft, die beiden standen angespannt in die Dunkelheit, hoffend im nächsten Augenblick etwas zu erkennen. Das Licht flackerte einen Bruchteil einer Sekunde, aber beide hatten nichts gesehen. Jaden ging einen Schritt zurück, starr nach vorne fixiert. Er berührte mit dem Rücken die Eisentür, deren Kälte er sogar durch seine Jacke spürte. Jadens ganzer Körper war angespannt, jeder Muskel bis aufs Äußere bereit, sofort in Aktion zu treten. Vor ihm kam Chazz einen Schritt zurück, und als dieser auftrat, hörte man ein kleines Plätschern. Jaden sah instinktiv nach unten, doch er sah nur Dunkelheit. Und plötzlich war da dieses noch kältere Gefühl an seinem Rücken, etwas feuchtes – Wasser. Er ging wieder einen Schritt nach vorne, Tropfen fielen auf den Boden, der nach dem Geräusch her von einer Wasserschicht bedeckt zu sein schien.

>>Chazz?<<, flüsterte Jaden so leise, dass er gar nicht wusste ob der Angesprochene ihn gehört hatte.

>>Was?<<, kam es ebenso leise zurück, und Jaden war erleichtert, dass der Schwarzhaarige ihn gehört hatte. >>Wasser.<<

>>Ich weiß.<<

>>Was?<<

>>Geh von der Tür weg.<<

>>Aber...<< Jadens Verstand sagte ihm ganz klar – nicht bei Dunkelheit durch einen Raum mit Wasser gehen - dass ihm mittlerweile sogar in die Schuhe eindrang - wenn der Verdacht bestand, dass etwas nur auf ihn wartete. >>Nein!<<, zischte er also.

>>Ich sag dir jetzt mal was – in etwa dreißig Sekunden werden die Gelenke der Tür nachgeben, und du wirst hier in diesem verdammten Gang ertrinken.<<

>>Aber da ist was!<<, sagte Jaden nun ungeachtet laut. Das Röcheln, dass die Zeit lang konstant an einer Stelle gewesen war, kam nun plötzlich und unerwartet näher.

>>LAUF!<<, schrie Chazz, und Jaden nahm rannte los, wie ein Besessener lief er im Zickzack von Wand zu Wand, verfolgt durch die Geräusche die ihre Schritte im Wasser hinterließen. Plötzlich schrie Chazz auf. Wie in Zeitlupe registrierte Jaden den Schrei, ein lautes Platschen. Er drehte sich um und sah zurück. Und er rief beinahe instinktiv: >>CELL!!<<

Das Licht ging wie auf Kommando an. Jaden sah gar nicht – er war alleine. Alleine in dem Flur, indem kein Wasser war. Kein >Etwas<. Kein Chazz. Plötzlich fühlte Jaden eine Hand auf seiner Schulter.

>>Laun – Jaden, bitte, es ist kein Witz...<< Das war aber Chazz. >>Was?<< Irritiert drehte sich Jaden um. >>Was war das?! Wo ist das ganze Wasser hin? Was, verdammt nochmal, war das?!<<

Verwirrt blickte Chazz ihn an. >>Wovon redest du? Welches Wasser?<<

Jaden wich ein paar Schritte zurück. >>Das ist...<< Er drehte sich um, und das Licht flackerte. >>Nein, nicht so!<< Jaden drehte sich wieder zu Chazz, ging an ihm vorbei zu der Tür. >>Wir müssen hier raus.<<

>>Ich weiß.<< Wieder dieser Satz! Was wusste er denn schon?!

Jaden öffnete die Tür, und kam wieder in den Raum indem Neo, Aneda und Geyun standen. Sie sahen ihn an, als er gefolgt von Chazz hereinkam.

>>Na? Anders überlegt?<<, fragte die Rothaarige. >>Nicht im Geringsten.<<, antwortete Jaden. Chazz schloss die Tür.

 
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