Traumland Australien - Der Tunnel

Hier das nächste Kapitel! Viel Spaß beim lesen!

 

~*~ Chapter Fourteen ~*~

 

 

Blubb. Blubb. Blubb.

Tropf. Tropf. Tropf.

Blubb. Blubb. Blubb.

Tropf. Tropf. Tropf...

Jadens Augen flimmerten, seine Lider zuckten, und er warf den Kopf hin und her. Glitzernde Schweißperlen rannen seine Schläfen hinab, und seine Lippen zitterten wie verrückt. Immer wieder kamen kleine Bruchstücke von Wörtern und Sätzen aus seinem Mund, mal lauter, mal leiser.

~

>>Jaden, du musst jetzt gehen!<<

>>Ich will aber nicht!<<

>>Geh!<<

>>Ich will bei dir bleiben!<<

>>Das geht nicht!<<

>>Doch! Ich will nicht alleine sein!<<

>>... Geht es dir nur um dich?<<

>>Nein! Natürlich nicht!<<

>>Dann geh!<<

>>Ich lass dich auch nicht alleine! Ich gehe nicht!<<

>>Aber du musst!<<

>>Wen interessiert was ich muss?<<

>>Mich! Ich bitte dich... Geh!<<

>>Nein, nein und nochmals nein! Ich will bei dir bleiben!<<

>>Versteh doch, dass es nicht geht!<<

>>Chazz... nein...<<

>>Wenn du nicht gehst, wird er dich finden, und dann ist es für uns beide zu spät. Wenn du nicht gehst, sterben wir beide.<<

>>Ich will nicht dass einer von uns stirbt!<<

>>Und ich will nicht, dass du stirbst.<<

>>Chazz!<<

>>Jaden, verdammt geh jetzt!<<

>>Aber ich liebe dich!<<

>>... Was?<<

>>... Ich liebe dich.<<

>>Nein.<<

>>Doch! Ich liebe dich!<<

>>Red keinen Unsinn. Geh jetzt.<<

>>Verflucht, nein! Ich werde nicht gehen!<<

>>Jaden! Wenn du mich wirklich liebst, dann gehst du jetzt!<<

>>Nein...<<

>>... Ist es dir egal, dass ich dich töten soll?<<

>>... Du könntest gar nicht.<<

>>...<<

~

>>Chazz!<<

Mit weit aufgerissenen Augen, gefüllt mit Tränen, schrak Jaden hoch. Er sah alles vor sich verschleiert, ihm war nicht klar wo er war, aber das war ihm egal. Er schüttelte abwesend den Kopf, und ließ diesen in seine Hände sinken, die sich in sein Haar gruben. Seine Schultern bebten und Tränen tropften auf die hellblaue Decke, die auf seinen Beinen lag.

Langsam schlich der Schmerz in seinem Bein in sein Bewusstsein, und die Tränen ließen nach. Der Traum... war kein Traum gewesen, sondern eine Erinnerung. Eine unangenehme, die Jaden verdrängt hatte. Nun saß der Schock tief, da diese Wunde die er für verheilt gehalten hatte, wieder aufgerissen war. Alles in seinem Kopf spielte verrückt, er konnte nicht klar denken, und er wusste nicht mal, dass der Schmerz von seinem Bein kam. Er hatte eher das Gefühl, irgendetwas würde auf ihm liegen.

Das war ein Stück des Gesprächs zwischen ihnen gewesen...

Jaden fühlte sich benommen, und versuchte zu erkennen wo er war, aber dieses weiße Zimmer... alles war so... doch! Er kannte das Zimmer! Aber das war unmöglich...

Er lag in dem Krankenzimmer in der Duellakademie.

>>Was...? Das ist doch nicht... real?<< Er hatte keinerlei Erinnerungen an alles was passiert war bevor er hier in dieses Zimmer gekommen war – bevor er hier aufgewacht war. Jaden fasste sich mit der Hand ins Gesicht, einfach nur um etwas wahrzunehmen. Doch er erkannte seine Hand nicht. Schlangen wanden sich an seinem Arm, an der Stelle wo seine Hand hätte sein sollen. >>NEIN!<<, schrie Jaden auf und schüttelte wie wild die Hand, und als er sie wieder ansah, war seine Hand normal. Er hatte keine Kontrolle über seine Augen, sie nahmen alles verzerrt wahr, und ihm war schwindelig. Er ließ sich widerwillig zurück sinken, und spürte ein weiches Kissen an seinem Kopf. Alles war dunkel, seine Augen begannen wieder zu flimmern, und die Schmerzen in seinem Bein wurden stärker. >>Was ist hier los...?<<, fragte Jaden verwirrt von den plötzlichen Schmerzen verwirrt. Er konnte überhaupt nicht klar denken, von einem Moment zum anderen wurde es schlimmer und schlimmer, und es kam soweit, dass Jaden schließlich begann vor Schmerzen zu schreien.

Er presste die Hände an seinen Oberschenkel, und wieder traten Tränen in seine Augen, und Jaden erschrak fürchterlich als die Tür plötzlich aufgerissen wurde und an die fünf Leute rein gerannt kamen. >>Schnallt ihn fest, los!<<, hörte er diese Stimme zwischen den anderen heraus.

>>Nein!!<<, wehrte sich Jaden, als drei von den Leuten kamen und ihn auf die Matratze drückten, um ihn an schnallen festzumachen. >>Lasst das!!<<

Trotz aller Wehr die Jaden zu verteilen zu wusste, wurde er an den Hand- und Fußgelenken an Erweiterungen des Bettes festgemacht, und das hin und her Gereiße scheuerte ihm nur die Haut auf.

>>Bleib ruhig Jaden, dir passiert nichts.<<, beruhigte ihn der Mann, der die anderen vier Anderen wieder raus schickte.

>>Wie soll ich mich beruhigen wenn man mich hier festschnallt?! Machen sie mich los!!<<

Der Mann schüttelte den Kopf, und nahm den Schutz ab, die bisher sein Gesicht verdeckt hatte. Er legte den Mundschutz auf den Nachttisch von Jaden. Es war dieser Mistkerl, der sich als sein Vater ausgab!

>>Sie Schwein! Sie haben meine Freundin umgebracht!<<, tobte Jaden los und preschte mit seiner ganzen Kraft gegen die Lederriemen an, die ihn an dem Bett fesselten. Ihm rannen die Tränen über das Wut verzerrt Gesicht, doch der Mann schüttelte nur den Kopf.

>>Ich bin nicht der, für den du mich hältst. Aber ich schaue mir erstmal dein Bein an.<<

>>Bleiben sie von mir weg!!<<, sagte Jaden und mit voller Kraft riss er immer wieder mit dem Bein hin und her, was den Mann dazu veranlasste, sein Bein nochmals festzuhalten. >>Jaden, beruhige dich!<<

>>NEIN! GEHEN SIE WEG VON MIR!!<<, schrie Jaden voller Entsetzen und Angst, doch der Mann legte den Finger an die Lippen. >>Wenn du mir nur eine Minute zuhörst, kann ich dir alles erklären! Du siehst alles vollkommen falsch!<<

Obwohl Jaden eigentlich nicht wollte, presste er die Lippen aufeinander und zwang sich, nicht mehr weiter zu schreien.

>>Danke...<<, sagte der Arzt erleichtert und seufzend.

>>Wer sind sie?<<

>>Ich heiße Aron Yuuki.<<

>>Aron? Was ist denn das für ein Name?!<<

>>Ich bin dein Vater, Jaden.<<

>>Oh, nein, sind sie nicht! Sicher nicht!<<

>>... Du musst mir nicht glauben, das erwarte ich gar nicht von dir. Aber du musst mir zuhören, um die Wahrheit zu erfahren.<<

>>Ich kenne die Wahrheit! Ich seid alle komplett bescheuert und lasst mich und meinen Freund durch die Hölle gehen!!<<

Der Mann schüttelte den Kopf. >>Es ist sehr kompliziert...<<

>>So, es ist ihnen zu kompliziert??<<, fragte Jaden höhnisch, >>Machen sie’s einfach – lassen sie uns endlich gehen, lassen sie uns in Ruhe! Ein für alle mal!!<< Plötzlich kam eine dieser Wellen des Schmerzes wieder über ihn, und er wandte sich stöhnend in seinen Fesseln. Aron stand schnell auf, und packte den Jungen an den Schultern. >>Immer ruhig bleiben, ich gebe dir jetzt eine Spritze, dann wird es wieder okay...<<

Verbissen schüttelte der Braunhaarige den Kopf. >>Nie und nimmer! Ich will nichts von ihnen!<<

>>... Du willst es einfach nicht einsehen. Dann höre mir zu. Aber mache dich auf Schmerzen gefasst, die dich in den Wahnsinn treiben könnten!<<

>>Hmpf!<<

>>Bitte...<<

>>Reden sie oder halten sie die Klappe!<<

>>Okay, okay, beruhige dich.<<

 

Jaden lauschte gespannt auf die Worte des alten Mannes. Des Mannes der ihn quälte, seinen Freund quälte, schon ein unschuldiges Opfer gefordert hatte. Jedes Wort bestärke seinen Unglauben in die Sache, die dieser Kerl ihm da auftischen wollte. Wortschwalle hüllten seine Gedanken ein, die irgendwann einfroren, und Jaden gab sich der Geschichte hin – ob sie nun eine Lüge war oder nicht. Verrückt, etwas so wahnwitziges zu hören, solche absonderlichen Dinge, welche Gedanken sogar den Schmerz aus Jadens Bewusstsein drängten.

 

>>Ich kann nur hoffen, dass du mir glaubst. Hier, das muss ich dir noch geben, deine Karten für die bestandenen Prüfungen.>> Er hielt Jaden die Karten hin, welcher sie annahm. >>Und wenn du jetzt bereit bist, kommt deine nächste Prüfung dran.<<

>>Lassen sie mich raten, es wird... nass?<<, fragte der Braunhaarige, und der Mann nickte. >>Es wird immer etwas mit Wasser zu tun haben, was er ausheckt. Er ist von diesem Element besessen. Bist du sicher, dass ich dir nicht doch eine Spritze geben soll?<<

>>Zu Beruhigung, ne, nicht nötig, danke...<<

 

>>So, Jaden, willst du deine nächste Prüfung bestreiten?<<, fragte die bekannte Stimme in einem leisen Flüsterton. Tapfer nickte Jaden, der komplett angezogen in dem abgedunkelten Raum stand. In der hintersten Ecke der düsteren Halle erkannte er helle Flecken – die Maske und die Handschuhe des Meisters, und wie er mit einem Funken Wehrmut dachte, wahrscheinlich auch die helle Haut seines Geliebten.

>>Es wird schlimmer werden, gefährlicher, tödlicher als je zuvor. Wirst du die Prüfung trotzdem angehen?<<

Wieder nickte Jaden. Auf seiner Seite der Halle gab es Licht, und Jaden war sich sicher dass der Mann ihn sehen konnte.

>>Und diesmal geht es ebenfalls um das Leben deines Freundes. Du kannst die Aufgabe schaffen, aber eventuell kommt er dabei zu Tode. Willst du immernoch?<<

>>Hören sie auf, mich verunsichern zu wollen, das schaffen sie eh nicht! Worum geht es in der Aufgabe?!<<

Das süffisante Kichern ertönte, und es für Jaden eiskalt den Rücken hinunter, als er etwas anderes vernahm – ein Wimmern.

>>Machen sie das Licht an! Ich will meinen Freund sehen!<<, befahl Jaden schon fast, doch der Meister sagte: >>Nein, tut mir Leid. Im Moment ist dein Freund, unser kleiner Verräter hier, nicht in der Lage von dir gesehen zu werden. Oder, mein Kleiner?<<

Wieder hörte Jaden dieses Gewimmer – was hatten sie jetzt mit ihm gemacht?! >>Chazz? Hörst du mich?!<<, rief Jaden in die Dunkelheit, und ein Aufwimmern war hörbar. <Mistkerle...>, dachte er unglaublich wütend. Worauf kam es denen eigentlich an? Wen wollten sie mehr quälen? ... War es überhaupt Qual?

Ein heftiger Stich durchfuhr Jaden, als er sich an die Worte des Mannes erinnerte. Schnell schüttelte er die aufkommenden Gedanken aus seinem Kopf. <Absurd!>

>>Ich hoffe, dein Atem wird lang genug anhalten.<<

>>Wofür?<<

>>Vor dir ist eine Absenkung, die in einen Kanal führt. Zehn Meter tief, fünfzehn Meter lang, und wieder zehn Meter hoch. In der Mitte der unteren Waagerechte findest du eine Truhe. Suche den Schlüssel, der irgendwo auf dem Grund des Kanals liegt, öffne die Truhe und bringe mir den Inhalt. Sonst wird dein Freund sterben. Du hast zehn Minuten Zeit, dann beginnt das Gift mit seiner tödlichen Phase. Hol dir so oft Luft, wie du brauchst, aber es geht alles von der Lebenszeit deines Freundes ab, vergiss das nicht. Du gewinnst, wenn du mir den Schatz aus der Truhe bringst. In zwei Minuten beginnen die letzten Zehn Minuten deines Freundes. Zieh aus, was du nicht anbehalten willst und zieh die Uhr an, die vor die auf dem Boden liegt. An ihr wirst du sehen, wann deine Zeit abgelaufen ist. Mach dich bereit, die Zeit läuft bereits, und sie vergeht schnell...<<

Hastig tat Jaden, wie ihm geheißen. Er legte seine Jacke und seine Schuhe ab, seine Deckbox, und nahm sich die schwarze kleine Uhr, auf der in roten Ziffern die Zeit gerade bei 10:27 stand. Er sollte sich besser beeilen!

Schnell stieg er in die Senkung, die tatsächlich in einen Schacht führte, der in groteskes Dunkel führte. Wie sollte er dort unten etwas finden?! Schnell ein Blick auf die Uhr – 10:02.

>>Los geht’s!<<, sagte er laut, holte sehr tief Luft und verschwand in dem unangenehm kühlen Wasser. Der Schock der kalten Temperatur direkt an der Haut ließ ihn ein Stück seines Sauerstoffs einbüßen, worauf er direkt wieder hochkam, um nochmal neu Luft zu schnappen. Er tauchte wieder unter, und schon nach wenigen Zentimeter verlor sich das Licht von der Oberfläche in dem schwarzen Wasser. Jaden sah nicht mal, ob er überhaupt nach unter voran kam! Doch schon nach wenigen Sekunden stach das eiskalte Wasser auf seine Haut ein, und aus seinen Fingern kroch das Gefühl. Er sah auf die Uhr - 08:46. Unfähig, wirklich etwas zu denken, wusste Jaden instinktiv, dass ihm die Luft schnell wieder ausgehen würde – und zwar genau jetzt. Er wand sich um, und erst nach Minuten wie ihm grauenhaft vor den Augen schwebte, erreichte er die Oberfläche. Während er wieder tief Luft holte, warf er einen Blick auf die Uhr - 07:22. Naja, hoch gings wohl immer schneller. Wieder verschwand er in dem schwarzen Eiswasser, und schwamm, und schwamm, und kämpfte sich nach unten. Er musste es schaffen, sonst wäre er bis hierher umsonst gekommen. Es war der Nachteil des kalten Wassers, dass seine Schwimmbewegungen deutlich langsamer wurden, und seine Finger taub, aber der Vorteil war dass er die Wunde an seinem Oberschenkel nicht spürte, welche ihn sonst vielleicht noch mehr behindert hätte. Das einzige, kaum erkennbare Licht warfen die roten Ziffern der Uhr, die jetzt auf 06:04 standen. Immer wieder hämmerten in Jadens Kopf die gleichen Worte, Sätze – er musste es schaffen, voran kommen, den Schlüssel und die Truhe finden! Und er musste sich beeilen. 05:15. Er hatte nicht die geringste Ahnung wie er es solange aushielt, aber dass war ihm auch egal. Und endlich – er fühlte den Boden, endlich fühlte er das kalte Metall, und er kam immer weiter voran, plötzlich ging vor ihm Licht an – ein Strahl wies auf die kleine Truhe, die auf einer steinernen Säule stand. Kleine Luftblasen die aus der Säule blubberten, kamen hoch an die Oberfläche – und durchbrachen sie! Die Stelle, aus der dieser Lichtstrahl kam, war eine Öffnung, vielleicht sogar mit Luft – denn die hatte er nicht mehr wirklich. Er wurde hektisch, schwamm schneller und direkt über der Steinsäule war tatsächlich eine Öffnung, gerade groß genug für ihn. Er durchbrach die Oberfläche, und schnappte nach Luft, immer mehr holte er sich in seine Lungen zurück, das laute Klopfen in den Ohren wurde leiser. 04:52, konnte er von der Uhr ablesen, und plötzlich fiel ihm ein kleiner Knopf an dem Gelenk der Uhr auf. In ihm quoll Hoffnung auf, und schnell presste er sein ganzes Lungenvolumen mit Luft voll. Er tauchte aus dem engen Lichtschacht wieder ab in die Dunkelheit, die nur in einem kleinen Umkreis um die Steinsäule herum verschwand. Voller Mut, Hoffnung und der Gewissheit, dass falls er kein Recht behielt, alles umsonst gewesen war, drückte er nun den Knopf an dem Gelenk der Uhr, und ein unglaublich starkes und großes Lichtfeld trat in die Dunkelheit. Mit purer Freude, wildem Herzklopfen und einem unendlich großen Ansporn begann er, den Boden mit dem Licht abzusuchen. Am Weg, den er hinunter gekommen war bis zur Säule lag nichts auf dem hellblauen Metallboden, also musste es zwischen der Säule und dem anderen Schacht an die Oberfläche liegen. 03:56 zeigte die Uhr an, nachdem er schnell in dem Lichtschacht nochmal Luft geholt hatte, und auf dem Weg war um die zweite Hälfte des Schachtes abzusuchen. Jaden war sich ziemlich sicher, dass der Schlüssel direkt unter dem anderen Schacht lag, also schwamm er zielstrebig weiter – und tatsächlich, seine Intuition hatte ihn zum Schlüssel geführt – oder eher zu den Schlüsseln. Ein ganzer Bund von alten, ziemlich gleich aussehenden Schlüsseln lag an der Wand. Er nahm den Schlüsselbund auf, und schwamm so schnell er konnte bis er wieder zum Licht aufgetaucht war. 01:41 noch, und er musste alle Schlüssel auch noch ausprobieren! Wie sollte er das hin bekommen?! Jaden verbannte die Gedanken in seinem Kopf, die sagten das er es nicht schaffen würde, und schwamm hinunter in den Lichtschein, vor die Säule. Um nicht weg zu rutschen, klammerte er sich mit den Beinen an die Säule, und begann einen Schlüssel nach dem anderen auszuprobieren. Bei jedem Schlüssel den er ausprobierte, wurde seine Luft knapper, und die Zeit verging rasend schnell. Mittlerweile war er beim achten Schlüssel, und trotzdem tat sich nichts. Er steckte den alten Schlüssel in das verrostete Schloss der Truhe, rüttelte, drehte, gab es auf und nahm den nächsten. Und seine Finger waren zu verdammt, gefühllos! Der zehnte – auch nichts, und es blieben ihm noch drei Schlüssel! Fest entschlossen, dass der elfte es sein müsse, da seine Luft unglaublich knapp wurde, und das Blut durch seine Ohren hämmerte, sodass er sich fast nicht mehr konzentrieren konnte, steckte er den Schlüssel in das Schloss, drehte ihn um und die Kiste sprang auf. Jaden ergriff die Flasche die in ihr lag und er wusste jetzt schon, dass die Zeit nicht mehr ausreichen würde, um jetzt noch Luft zu holen. Er musste durchschwimmen, und er tat es auch. Er traute sich fast nicht, auf die Uhr zu sehen, doch als er es tat bekam er einen Schock. Er war am Ende des waagerechten Schachtes angekommen, und die Uhr zeigte ihm an: 00:28. Er kämpfte sich rasend schnell hoch, der Drang nach Luft, das Brennen und Verzehren in der Lunge, der unbesiegbare Wille nicht zu sterben und seinen Geliebten das gleiche Schicksal zu zustoßen zu lassen.

Mit einem lauten Keuchen durchbrach er den letzten Widerstand, die letzte Hürde die ihn von Chazz trennte. Er war direkt Am Rand der Senkung, und hievte sich aus dem Wasser. Sofort wurde ihm unglaublich schwindelig, sofort verschwamm alles vor seinen Augen, Stiche wie nadeln bohrten sich in seine Haut, seine Augen, seine Lippen. Alles um ihn herum drehte sich, und er zitterte, doch das hielt ihn nicht davon ab, zu der Person zu kriechen, die zwei Meter vor ihm lag.

Chazz streckte Hand nach ihm aus, und ein bleicher Schimmer lag in seinen halb geöffneten Augen, was Jaden unglaubliche Angst machte. Er war nicht in der Lage, klar zu sehen, und Sprechen war auch unmöglich. Als ob Säure seine Lunge zerfraß, und jemand mit langsamen Bewegungen seine Lippen und Lider mit einer Rasierklinge aufschnitt - seine Sinne waren taub, zerstückelt und zerstört. Lediglich das gequälte Keuchen seines Freundes hallte in seinem Kopf, und er kniete sich vor ihn. Mit den eiskalten und blau angelaufenen Fingern, die fast unbeherrschbar zitterten, drehte er den Deckel von der Flasche, und träufelte die klare Flüssigkeit in den halb geöffneten Mund des Schwarzhaarigen. Dann ertönte das klare Klirren, als die Flasche aus seinen Fingern glitt, und das dumpfe Geräusch mit einem Stöhnen vermischt, als Jaden neben seinen Freund fiel.

 
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