Traumland Australien - Epilog

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Knapp drei Wochen später erinnerte kaum noch etwas an die schrecklichen Ereignisse des Tages. Die meisten Schüler waren von ihren Verteidigungsversuchen wieder kuriert, den Lehrern ging es ebenfalls wieder bestens. Die Franzosen hatten sich drei Tage nach dem Tod Rechal Tournants auf ihrem Schiff wieder nach Hause bringen lassen, was allerdings an der Tatsache nichts änderte, dass die Amerikaner noch dablieben und die Schüler aus der Duellakademie ebenfalls noch länger in Frankreich blieben.

Der Direktor hatte nach dem Trubel vorläufig die Leitung der Akademie an Zane übergeben, der sich wieder voller Gesundheit erfreute. Atticus hatte zwar noch ein paar Rippenbrüche zu verzeichnen, ließ es sich aber nicht nehmen den neuen Direktor jeden Tag in seinem Büro zu nerven. Glücklich konnte man auch verzeichnen, dass man die Stromgeneratoren schon ein paar Tage nach der ganzen Geschichte hatte reparieren können, und dass sämtliche Schäden in dem Gebäude wieder behoben oder noch in Arbeit waren.

Natürlich hatte man keinen der Schüler verwiesen oder sonstiges getan, denn selbst Zane sah ein, dass es zwar eine gute Idee gewesen war die Schüler beschützen zu wollen, es aber weitaus besser gewesen war, das Gebäude durch sie verteidigen zu lassen.

Man hatte beschlossen, in einer Woche den Unterricht wieder aufzunehmen, doch zwei Schülern blieb dies glücklicher Weise vorbehalten.

Jaden und Chazz waren immernoch auf der Krankenstation. Jaden aus Notwendigkeit nach einer schweren Erkältung und inneren Verletzungen, und Chazz aus Erlaubnis für Beistand des Jüngeren.

>>Ich hasse Krankenhäuser.<<

>>Ist aber eine Krankenstation.<<, verbessere Chazz. Er saß auf seinem Bett und auf seinem Schoß stand eine Schüssel mit frischem Obst. Jaden hingegen lag ausgestreckt auf dem Bauch in seinem Bett und meckerte.

>>Ich hasse sie trotzdem, was auch immer sie nun sind.<<

Chazz musste Lachen. Er schob sich eine rote Weintraube in den Mund. >>Willst du wirklich nichts? Die Trauben sind lecker.<< Schon seit Minuten versuchte Chazz Jaden zu überreden etwas zu essen.

>>Nein, zum zehnten Mal, Chazz – ich hab keinen Hunger!<<, fauchte Jaden.

>>Ach komm.<< Chazz sprang von seinem Bett und kam an Jadens. >>Probier wenigstens Mal. Du hast gestern auch fast nichts gegessen.<<

>>Na und? Interessiert mich nicht.<<

>>Mich aber. Komm, nur eine Traube.<<, bat Chazz. Jaden drehte sich erst auf den Rücken, und setzte sich dann auf.

Das blaue Auge war schon lange verschwunden, und der Riss in der Lippe war auch verheilt. Unter seinem Schlafanzug trug Jaden zwar immernoch dicke Verbände um seine Schultern, doch da er sie gut geschont hatte, waren die Wunden auch gut am heilen.

>>Du hast es vergessen.<< Die Worte klangen wie ein Vorwurf, welche es auch waren.

>>Was?<<, fragte Chazz verwundert.

Jaden zog die Augenbrauen zusammen und zog einen Schmollmund. >>Ja, du hast es vergessen.<<, setzte er nach.

>>Ja was denn? Wenn du’s mir sagst, kann ich dir sagen ob ich’s vergessen hab oder nicht.<<

>>Sehr witzig.<<, maulte Jaden und ließ sich in sein Kissen fallen.

Chazz legte den Kopf schief. Jaden war extrem launisch geworden, was dem Schwarzhaarigen noch nicht so wirklich gefiel. Er stellte die Obstschale auf Jadens Nachttisch und setzte sich aufs Bett von dem Jüngeren.

>>Jaden...<<

Keine Reaktion.

>>Hallo...?<<

Nichts.

>>Red mit mir.<<, bat Chazz, doch Jaden stellte auf stur. Er starrte die Decke böse an, als ob sie Schuld an seiner Laune wäre.

>>Heeeey...<<, sagte der Ältere und schüttelte Jaden sanft am Bauch.

>>Lass das!<<, fauchte Jaden.

>>Naja, ein Fortschritt, du redest wieder mit mir.<< Chazz seufzte. >>Machen wir einen weiteren Fortschritt indem du mir sagst was los ist?<<

>>Nein.<<, sagte Jaden trotzig.

>>Dann wohl nicht... aber weißt du was? Du benimmst dich wie ein Dreijähriger.<<

Jaden streckte Chazz die Zunge raus.

>>Siehst du?<<, lachte Chazz, und zog Jaden die Decke weg, worauf er sofort begann den Kleineren zu kitzeln. Und da Jaden leider etwas zu kitzelig war, konnte er die böse Miene nicht halten und musste grinsen, was zu einem leisen Kichern wurde und in einem Lachanfall endete.

>>Genug, genug, Gnade!!!<<, bettelte er mit Tränen in den Augen und Chazz stoppte seine Attacke.

>>Sagst du mir jetzt was ist?<<, fragte Chazz nach.

>>Nein...<<, kam es kichernd von Jaden zurück.

>>Okay, dann tritt Phase 2 meines Weichmach-Programms jetzt ins Kraft...<< Chazz grinste, und Jaden wusste schon, was das bedeutete.

Der Schwarzhaarige beugte sich über Jaden, und begann erst seinen Hals zu küssen, und ihn dann quälend langsam abzulecken. Jaden zuckte zusammen und kicherte die ganze Zeit. Der Braunhaarige reagierte ganz verrückt auf diese kleinen Orgien an seinem Hals, die schon mehrere Knutschflecken hinterlassen hatten.

>>Hör auf, bitte!<<, flehte Jaden und musste mehr und mehr lachen. Chazz grinste, und setzte sich wieder aufrecht.

>>Was ist jetzt? Was soll ich noch machen, um dich dahin zu kriegen wo ich dich haben will?<<

>>Sag mir... hm....<< Jaden überlegte.

>>Sollen wir dieses Spiel schon wieder spielen? Das haben wir erst gestern Nacht gemacht...<< Chazz leckte sich über die Lippen, und Jaden kniff die Augen zusammen vor Lachen.

>>Jetzt reg dich mal wieder ab, du Kichererbse.<<, neckte Chazz und streichelte Jaden durchs Haar.

>>Ja, wir spielen es. Sag mir, wie sehr du mich liebst.<<

>>Das hatten wir gestern Nacht schon, vergessen?<<

>>Egal. Sag trotzdem.<<

>>Kann ich aber nicht.<<

>>Warum?<<, quiekte Jaden.

>>Weil es viel zu lang und zu schwierig zum aussprechen ist, und es gar nicht genügend schöne Worte dafür gibt.<< Chazz lächelte. >>Siehst du, ich hab dir ja gesagt ich überleg mir was Neues.<<

Jaden lächelte zurück.

>>Naja, dann sag du mir, was los ist.<<

>>Sag du mir, welcher Tag heute ist.<<

Chazz hob eine Augenbraue. >>Abgesehen dass ich was gefragt hab – Montag. Wieso?<<

Jaden seufzte, und das Lächeln verschwand von seinen Lippen.

>>Ach Jaden, bitte sag jetzt endlich was ist. Ist heute irgendein besonderes Datum, ein Jahrestag oder ein Festtag oder so?<< Chazz nahm Jadens Hände in seine und sah ihn bittend an.

Jaden setzte sich auf. Er sah Chazz tief in die Augen und sagte: >>Alles zusammen.<<

Chazz grinste. >>Ach das meinst du.<< Er lehnte sich an den Braunhaarigen und stieß ihn zurück in seine Kissen. Chazz setzte sich auf Jadens Becken und grinste.

>>Chazz!<<, sagte Jaden empört und rot werdend, >>Es ist gerade Mal halb neun!<<

>>Na und...?<< Der Schwarzhaarige beugte sich nun wieder über Jaden und ihre Lippen verschmolzen miteinander. Chazz striff mit der Zunge über Jadens Lippen, um diese um Einlass zu bitten, welcher ihnen gewährt wurde. Ihre Zungen spielten ein Spiel miteinander, dass keiner gewinnen konnte, und sie lösten sich erst voneinander, als sie Luft holen mussten.

Chazz sah dem Kleineren tief in die Augen, in die dunklen braunen Augen, die ihn bei jedem Anblick aufs neue verzauberten und in ihren Bann zogen.

>>Ich liebe dich.<<

>>Ich dich auch.<<

>>Weißt du, wie viel Angst ich um dich hatte...?<< Chazz Stimme war leise und klang weich.

Jaden nickte, sagte aber: >>Lass uns jetzt nicht darüber reden...<<

Gerade wollte Chazz etwas sagen, da überschlugen die Dinge sich, und das wörtlich genommen. Die Tür wurde aufgeschmissen, Jaden erschreckte sich zu sehr, und schmiss den Älteren glatt vom Bett.

Gelächter ertönte im Raum.

>>Du schmeißt Chazz von der Bettkante? Also wirklich!<< Atticus grinste übers ganze Gesicht, als Jaden tiefrot anlief.

Zane und Atticus machten Platz, und Lenne und Eo kamen herein. >>Hey, eine Bestellung für Jaden Yuuki von Chazz Princeton! Sind wir hier richtig?<<, sagten sie im Chor und lachten. Sie trugen zusammen eine riesige Torte ins Zimmer, und stellten sie gegenüber von Jadens Bett auf den Tisch.

>>Was um...?<<, begann Jaden, doch schon fingen die vier Besucher fröhlich an, >>Happy Birthday!<< zu singen.

Es klang komisch, Zane und Atticus singen zu hören, dennoch freute sich Jaden riesig. >>Chazz! Du hast es nicht vergessen!<<, rief er aus, und der Schwarzhaarige kam unterm Bett hervor. Sofort sprang Jaden aus seinem Bett und fiel dem Größeren in die Arme. Glücklich schloss Chazz Jaden in fest seine Arme und fuhr ihm durchs Haar. >>Wie könnte ich dich oder deinen Geburtstag vergessen? Du allein bist mir wichtiger als alles andere, sogar wichtiger als die ganze Welt...<<

Der Kleinere grinste und schmiegte sich an seine Brust.

Eine Weile nachdem die vier Besucher gegangen waren, die Torte halb vernichtet worden war, und Jaden und Chazz wieder im ihren Betten lagen, war es knapp vier Uhr.

Der Braunhaarige seufzte. Er war zwar ziemlich glücklich wegen der Aktion seiner Freunde, aber irgendwie... musste er die ganze Zeit an andere Sachen denken, die ihm die Stimmung etwas vermiesten.

>>Was ist los?<<, fragte Chazz der genau wusste, dass seinen Freund etwas bedrückte.

>>Ich muss die ganze Zeit nachdenken...<<, antwortete Jaden und fuhr sich über die Stirn.

>>Über was?<<

>>Naja, über unseren Streit damals... und das ganze vor ein paar Wochen.<<

>>Ich dachte daran wolltest du gar nicht mehr denken?<<

Beide setzten sich auf, uns Jaden zog eine Grimasse. >>Könnte ich, würde ich, darauf kannst du wetten.<<

Chazz lächelte kurz. >>Es ist vorbei. Vergiss es einfach.<<

<Wie könnte ich...?>, dachte Jaden und senkte den Blick. <Immer wenn ich ihn ansehe, muss ich an all das denken, und ich glaube fast, der Streit tut mehr weh... Ich muss immer an seine verletzten Blicke denken, wie er Tränen in den Augen hatte... Und dabei hat es alles mit einer belanglosen Kleinigkeit angefangen... ein dämliches Missverständnis, nein, einer Lüge... Aber dass kann ich ihm ja schlecht ins Gesicht sagen.>

~*~+~*~+~*~ FB ~*~+~*~+~*~

>>Was fällt ihm eigentlich ein?! So ein... Ahhh!!!<<

Verwundert sah Jaden zur Tür. Er war ein Ra Yellow und mit Bastion und auch Syrus wieder in einem Zimmer, und dieser kam gerade wütend die Tür rein und knallte sie hinter sich zu.

>>Was ist denn los?<<

>>Chazz!! Das ist los!<<

>>Was ist mit Chazz? Hat er dich geärgert?<< Jaden legte den Kopf schief. Dermaßen sauer hatte er Syrus noch nie erlebt.

>>Mir reicht es mit ihm! Er stichelt hier, er stichelt da, aber jetzt ist das Fass endgültig übergelaufen! Das war der Tropfen zuviel!!<<

Jaden stand von dem Stuhl am Schreibtisch auf und kam zu Syrus, um ihn zu beruhigen.

>>Bleib cool, und erzähl mir erstmal was eigentlich los ist, Sy.<<, bat er.

>>Er war eben auf dem Schulhof, und... er hat über mich gelästert!<<

>>Hat er gesagt, dass du klein bist oder so?<< Sowas traute er dem Schwarzhaarigen ohne Probleme zu.

>>Jaja, aber deshalb bin ich nicht sauer! Er lästert auch über die anderen, Alexis, Bastion, Tyranno, einfach über alle!<< Syrus ballte die Fäuste, seine Wangen brannten leuchtend rot. Sein Blick war entschlossen. >>Aber... am meisten regt mich auf, dass er über dich Sachen erzählt, die nicht stimmen!<<

Jaden hob eine Augenbraue. >>Bist du dir da sicher?<<

>>Ich hab’s doch selbst gehört!<<, betonte Syrus immernoch mit aufgebrachter Stimme.

>>Was sagt er denn?<< Der Ältere hielt die Luft an. Chazz sollte über ihn gelästert haben? Mal hören...

>>Er sagt total miese Sachen! Zum Beispiel dass du dir deine Karten klaust, oder dass du immer schummelst, bei Spielen und bei Tests! Er sagt du belügst und benutzt alle, und dass ... dass du nur so tust als ob du mit mir befreundet bist, damit ich nicht laufend rum heule!<< Tatsächlich standen in den Augen des Jüngeren Tränen, und Jadens Augen weiteten sich.

Er verstand sich doch so gut mit ihm, nach der Sache mit der AoL, also warum sollte Chazz sowas erzählen? Das konnte und wollte er nicht glauben, aber... warum sollte Syrus lügen?

>>Ich werde ihn mal zur Rede stellen.<<, sagte Jaden tonlos, und holte seinen gelbe Jacke vom Aufhänger runter und ging aus dem Zimmer.

Es war schon dunkel, und draußen hatte sich ein Unwetter zusammen gezogen. Er lief zur Slifer Red Unterkunft, in dessen Rang Chazz noch war. Aus Gewohnheit wusste er, wo er zu klopfen hatte, und tat es auch. Nach wenigen Sekunden kam Chazz an die Tür.

>>Können wir mal reden?<<, fragte Jaden, und Chazz nickte, er machte die Tür ein Stück weiter auf, aber Jaden schüttelte den Kopf. >>Lieber draußen.<<

Chazz zuckte die Schultern. >>Na gut, wenn du bei dem Wetter unbedingt da draußen rum laufen willst.<< Er holte sich seinen Mantel und einen Moment später schloss er die Tür ab.

Stumm führte Jaden ihn von der Unterkunft weg, und obwohl es regnete und stürmte schlug er den Weg Richtung Küste ein.

Wenige Minuten später standen sie am Steg am Leuchtturm, und etwas verwirrt sah Chazz Jaden an. >>Worüber willst du... hier... reden?<<

Der Jüngere atmete tief durch.

>>Hast du... jemals Sachen über mich erzählt, die nicht stimmen?<<, fragte er frei heraus.

Chazz schien überrascht. >>Nein, wieso sollte ich denn?<<

>>Hast du niemals gesagt, dass ich meine Freunde ausnutze?<<

Chazz schüttelte den Kopf, und der Wind peitschte in sein Gesicht. Sein Haar war nass und verstrubbelt. >>Nie. Wieso fragst du sowas?<<

Jaden sah ihm tief in die Augen. >>Hast du jemals jemandem erzählt, dass ich klaue, betrüge oder schummele?<<

Mit einem zutiefst angegriffenen Blick sah der Ältere den Braunhaarigen an. Er überlegte sich mehrmals, was er sagen sollte, machte den Mund auf und wieder zu, holte Luft, bis er ziemlich empört fragte: >>Wie bitte kommst du auf so einen Scheiß?!<< Sein Ton war wirklich wütend. >>Was hätte ich für Gründe, sowas über dich zu erzählen, Jaden?! Erklär mir das mal!<<

Der Jüngere seufzte, und fuhr sich durchs nasse Haar. Syrus war sein Freund, Chazz aber auch. Er glaubte Syrus, Chazz aber auch... aber einer musste doch lügen. Aber wem sollte er denn jetzt vertrauen?

Er sah dem Schwarzhaarigen nochmal in die Augen, und sah außer der Wut noch, dass er den anderen scheinbar verletzt hatte. Konnte Chazz so gut spielen?

Stumm und mit schnellen Schritten ging Jaden an ihm vorbei, den Weg zurück zu der Ra Yellow Unterkunft.

>>Jaden!!<<, rief Chazz ihm durch den Sturm hinterher, doch irgendwann hörte er den Schwarzhaarigen nicht mehr.

Am nächsten Tag standen die Fronten. Jaden hatte beschlossen, Syrus zu glauben. Und Chazz war zu Alexis und Tyranno gelaufen. Jaden hatte Bastion getroffen, bei dem Syrus wohl auch gewesen war, und erfahren, dass er auch glaubte Chazz hätte so etwas gesagt. Allerdings sei er nicht ganz überzeugt, wie es Tyranno ebenso wenig wäre. Die beiden wären unparteiisch, aber immernoch eher auf den besagten Seiten.

Nach dem Unterricht trafen die sechs sich auf den Schulhof, da Tyranno und Bastion noch vermittelt hatten. Chazz wollte ein Aussprache, und wissen was Jaden gemeint hatte. Doch der Braunhaarige stellte sich stur. Über Nacht hatte Syrus ihn mehr und mehr überzeugen können, dass Chazz ein mieses Spiel spielte.

>>Komm, du weißt genau wovon ich gestern geredet habe.<<, zischte Jaden, als Chazz wiederholt nach dem Grund ihrer mehr als seltsamen Unterhaltung letzten Abend fragte.

>>Nein, das weiß er eben nicht. Also sag’s jetzt endlich mal, Jaden.<<, mischte sich Alexis ein. Sie war voll und ganz auf Chazz‘ Seite.

>>Alexis hat Recht. Ich weiß gar nicht, wieso du so etwas denken könntest. Was hast du dafür als Grund?<<, sprach Chazz nun für sich. Zornig sah er den Jüngeren an.

>>Ich hab Jaden alles erzählt, Chazz! Das Spiel ist aus, er weiß genau was du gesagt hast!<<, rief Syrus ärgerlich, und Chazz sah ihn skeptisch an.

>>Was bitte hast du ihm erzählt?<<, fragte das Mädchen, und Chazz ging ein Licht auf.

>>Hast du ihm den Quark eingeredet?!<<, fuhr er den Grünhaarigen an.

Syrus streckte ihm eine Zunge raus, und Jaden ging dazwischen.

>>Lass ihn in Ruhe, Chazz. Es reicht mir, wie du über ihn sprichst, und dass du sowas bei mir machst, hätte ich dir nicht zugetraut. Aber genug ist einfach genug!<< Mit bitterem Blick sah er Chazz an, dann Alexis und Tyranno. >>Über euch hat er sowas auch erzählt, ich verstehe nicht wie ihr ihm vertrauen könnt.<<

Alexis stemmte sauer die Hände in die Hüften. >>Wir überlegen was wir glauben und was nicht, Jaden. Und für uns ist es wahrscheinlicher, dass Syrus lügt als Chazz.<<

Bastion musste lachen, was Tyranno ihm sehr übel nahm. >>Fängst du jetzt auch damit an? Ich dachte wir wären unparteiisch!<<

>>Wären wir dass, ständen wir dann auf verschiedenen Seiten?<<, grinste Bastion, aber schnell funkelten sich beide an.

Die nächsten Tage verliefen genauso. Immer sah man sich, und immer standen die Fronten klar. Alexis versuchte noch mit gutem Willen und endloser Sturheit Jaden davon zu überzeugen, dass Chazz so etwas nicht gesagt hätte. Tyranno und Bastion hatten sich unglaublich verkracht, und stritten die ganze Zeit über. Syrus fixierte Chazz, der Jaden die vorwarf, jetzt nicht mal mehr einsehen zu können, wer gut war und wer schlecht, oder wer lüge und wer die Wahrheit sage, wobei Letzterer laut ihm natürlich er selber war.

Jaden sah sich das alles an, und verzwickte sich immer mehr in seinen Gefühlen. Sein Inneres sagte, Chazz hätte Recht, doch sein Stolz, der bei Streitereien immer aktiv war, ließ nicht zu Einsicht zu zeigen. Und er konnte einfach nicht verstehen, wieso Syrus lügen könnte. Also stritt er gegen seinen eigenen Willen immer heftiger mit Chazz, Alexis und Tyranno.

Eine Woche später waren sie in den Prüfungen, und redeten nicht mehr miteinander. Die Sache hatte sich verschlimmert. Alexis hatte sich aus der Sache zurückziehen wollen, worauf Chazz bei ihr angestoßen war, da er meinte sie hielte ihn nun auch für schuldig. Sie ließ keinen mehr an sich ran, und lernte ihren Frust weg.

Ähnlich taten es Tyranno und Bastion, die sich unentwegt angifteten, und sich abkapselten. Dabei blieb Bastion auf Syrus Seite, obwohl Syrus alles gedreht hatte. Er hatte Jaden, der sehr unter dem Streit mit Chazz, Alexis und Tyranno gelitten hatte, schließlich gebeichtet, dass er sich die Vorwürfe nur ausgedacht hatte, um bei Jaden wieder mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Der Braunhaarige war ausgerastet, und redete mit niemandem mehr. Syrus zog sich zurück und blieb bei Bastion.

Auch Chazz hatte davon erfahren, dass Syrus gelogen hatte, was für ihn aber immer klar war. Er war bereit sich mit Jaden zu vertragen, wartete aber auf den ersten Schritt von diesem aus. Vergeblich. Denn Jaden redete wirklich mit keinem mehr, und so wurde Chazz verbittert klar, dass er ewig auf eine Entschuldigung warten könnte. Doch anstatt zu handeln, ließ er es auf sich beruhen.

Er ging zu Alexis und erzählte ihr davon, und einen Zeit lang war es wieder okay zwischen den beiden, doch als Chazz ihr sagte er würde stur auf Jadens Entschuldigung warten, wurde sie wütend. Er sollte doch gucken wo er bliebe, wenn er so stur wäre. Bei Jaden dachte sie dasselbe. Und als das Duell für den Jahrgangsbesten des dritten Schuljahres ausgerufen wurde, kam sie schließlich dran. Sie wählte Jaden aus – um ihn im Duell zu überzeugen, dass man Vieles wieder rückgängig machen könnte.

Jaden wusste dies selbst, dennoch blieb er stur. Zu viele Sachen hatte man auch schon gesagt, die nicht wieder rückgängig zu machen waren.

Am Ende des Schuljahres hatte Alexis sich ohne Abschied von einem aus dem Staub gemacht, die anderen waren betrübt in die Ferien gegangen. Und in den Ferien erkannte Jaden, dass er einiges verändern musste. Er würde ein Obelisk Blue werden – und für alte Streitereien hatte er dann keine Zeit mehr.

~*~+~*~+~*~ FB End ~*~+~*~+~*~

>>Woran genau denkst du?<< Chazz‘ sanfte Stimmte holte ihn aus seinen Erinnerungen zurück.

Jaden sah nur kurz auf. >>An die Zeit, als wir uns gestritten haben. Ich musste daran denken, was ich dir an den Kopf geworfen hab, als es schon so schlimm war.<< Unbewusst wischte er sich über die Augen, die leicht feucht waren. Nach einigen Sekunden zuckte er leicht zusammen. Chazz war aufgestanden und hatte ihn umarmt.

>>Das ist vorbei. Vergiss es. Du, ich, wir alle konnten nichts dafür, dass es so lief. Mach dir da keinen Vorwurf raus.<<, flüsterte Chazz. Er ließ den Jüngeren los, und lief zum Tisch.

>>Tu ich aber, weil ich tief im Inneren wusste, dass du nicht gelogen hast. Aber ich wollte mir nicht eingestehen, dass Syrus gelogen hat. Und ich war zu stolz, um mich zu entschuldigen, weil es um so viel ging, was schon passiert war...<<, wisperte der Gleichaltrige, und nach wenigen Sekunden war Chazz wieder neben ihm. Er setzte sich auf das Bett, und legte einen Arm um die Schulter des Braunhaarigen.

>>Naja, vielleicht, Jaden, ist es jetzt an der Zeit sich zu entschuldigen. Du hast dich entschuldigt, und du weißt, dass mir das ganze auch Leid tut. Aber schau mal, wem das noch Leid tut...<<

Er hielt Jaden drei Karten vor die Nase, die er sofort nahm. Es waren drei Geburtstagskarten, und zwar eine von Bastion und Tyranno, eine von Alexis und eine von Syrus.

>>Ließ, was sie dir schreiben. Ich bin mal eben draußen, ich komm gleich wieder.<< Als Chazz das Krankenzimmer verlassen hatte, öffnete Jaden die Karte von Alexis.

Lieber Jaden

Ich wünsche dir alles Gute zu deinem 18. Geburtstag, und ich möchte dich wissen lassen, dass mich die Geschehnisse unserer letzten gemeinsamen Woche ziemlich belasten. Mir tut es furchtbar Leid, dass wir uns alle gestritten haben, und am liebsten würde ich alles ungeschehen machen. Da das aber leider nicht geht, muss ich in der Hoffnung verweilen, dass du mir irgendwann verzeihst, was ich getan habe. Einen glücklichen Tag noch, bis dann.

Alles Liebe, Alexis!

Jaden musste lächeln. Er sollte Atticus mal nach ihrer Nummer fragen, und sie anrufen.

Als nächstes nahm er die Karte von Bastion und Tyranno und öffnete sie.

Hey Jaden!

Wir wollten uns entschuldigen, für dass was passiert ist. Wir beide haben uns mit Syrus wieder vertragen, und erfahren, dass du heute Geburtstag hast, also herzlichen Glückwunsch! Einen schönen Tag, und auf ein baldiges Wiedersehen in Freundschaft,

Bastion und Tyranno!

Erwartungsvoll nahm er die letzte Karte zur Hand. In ihr würde wohl am meisten stehen, denn er war sich sicher, Syrus hatte viel zu sagen. Doch er täuschte sich gewaltig.

Sag mal laut >>Herein.<<

Prüfend drehte er die Karte um, doch es stand wirklich nur dieser eine Satz drauf. >>Wie nett...<<, flüsterte Jaden, holte Luft, und beschloss es auszuprobieren. >>Herein?<<

Nicht einen Bruchteil einer Sekunde später wurde die Tür aufgerissen, und ehe Jaden sah, was da ablief, gab es Geschrei und Gerumpel. Er schrie etwas entsetzt auf, als er erkannte, was da los war.

Chazz lag auf dem Boden, über ihm Atticus, dann Zane, dann kamen Eo und Lenne, und dann lag Alexis auf dem Haufen. Und auf ihr lagen Bastion und Tyranno. Was seinen Mund jedoch erst richtig zum aufklappen brachte, saß auf dem bunten Haufen drauf.

>>Sy?<<, fragte er.

Syrus, der etwas gebräunt war, wurde rot und grinste etwas. >>Hallo Jaden.<<

Es gab ein Keuchen, und Jaden schrie auf. >>Könntet ihr vielleicht von Chazz runtergehen? Ich glaube er kriegt keine Luft mehr!<< Mit einem schiefen Lächeln beobachtete er, wie einer nach dem anderen aufstand und sich im Raum verteilte. Eo und Lenne gingen ans Fenster, Alexis blieb mit Bastion und Tyranno in der Tür stehen, Atticus und Zane hievten Chazz auf sein Bett und setzten sich dazu, und Syrus blieb mitten vor Jadens Bett stehen.

>>Ähm, Jaden...<<, begann Syrus, und Jaden wartete einen Moment, bis der Jüngere weiter sprach, >>Ich kann dir gar nicht erklären, wie Leid mir alles tut. Es war falsch, was ich getan habe, es war unfair, dich anzulügen. Ich hab mitbekommen, dass du sehr viel mehr Zeit mit Chazz verbringst, als mit mir, obwohl wir wieder im selben Zimmer wohnten. Und dann bin ich eifersüchtig geworden. Ich dachte, du magst mich nicht mehr so sehr wie früher. Und dann hab ich dich angelogen. Ich wollte mehr Beachtung von dir, ich wollte dein bester Freund sein. Aber erst als du so niedergeschlagen warst wegen dem Streit, hab ich erkannt dass du Chazz nicht als Freund siehst, und deshalb so viel Zeit mit ihm verbracht hast. Und was dann alles passiert ist... ich hab gedacht, ich hätte uns alle auseinander gebracht. Und das wollte ich nicht... wirklich nicht, dass musst du mir glauben, Jaden... bitte verzeih mir...<< Dicke Tränen liefen dem Grünhaarigen über die Wangen, die wie an dem Tag der Lüge rot brannten. Seine Schultern bebten, und er ballte die Hände.

Jaden war aus seinem Bett gekommen, und stellte sich dem Kleineren gegenüber.

>>Sieh mich an.<<

Syrus gehorchte, und sah dass Jaden lächelte. Der Braunhaarige hielt ihm die Hand entgegen.

>>Ich verzeihe dir, Sy.<<

Auf Syrus‘ Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, und ohne die Hand zu nehmen, umarmte er Jaden einfach fest. >>Danke, Jaden...<<, flüsterte er und weinte in das weiße Hemd.

>>Ist ja gut...<<, sagte Jaden mit geröteten Wangen. >>Nur hör auf zu weinen.<<

Der Kleinere gehorchte sofort.

Jaden blickte prüfend in die Reihen der Anwesenden. Er wusste, alle waren wegen ihm hier, also sollte er vielleicht auch was sagen.

>>Ich... ich verzeihe euch allen. Ich verzeihe euch was ihr getan habt, was auch immer ihr gesagt habt, aber nur, wenn ihr mir auch verzeiht.<<

Alle im Raum lächelten, und Chazz murmelte etwas. Jaden musste grinsen, und schließlich lachen, und in dieses Lachen stimmten alle mit ein.

>>Ihr müsst mir aber unbedingt erzählen, wie ihr alle hergekommen seid...<<, begann Jaden, und Syrus brannte drauf alles zu erzählen, was er schon in Frankreich gesehen hatte. Auch Alexis wollte Jaden schnellstens davon berichten, dass sie zukünftig wieder auf dieser Insel sein würde – ebenfalls als Referendarin bei ihrem Bruder und ihren Freunden.

Chazz war einfach nur zufrieden und lächelte selig, was bei ihm ein sehr seltener Anblick war. Er war froh zu sehen, dass Jaden froh war.

<Wäre es um die ganze Welt gegangen, oder hätte ich auch wählen müssen – meine einzige Wahl würdest immer nur du sein, Jaden...>

 

~*~ Saras Kommi ~*~

Hinterlasst ihr mir ein Kommi und sagt mir was ihr von dieser FF haltet!!

Danke fürs lesen!!!! >.<

HAB EUCH ALLE LIEB!!!

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